
„Das stumpfsinnige Geschwätz dieser Sippschaft, die du deine Freunde nennst“
In Sozialen Netzwerken schreiben alle nur, was sie gefrühstückt haben und veröffentlichen arglos ihre peinlichsten Partyfotos – oder ist es doch nicht so einfach?
Das Phänomen ist nicht neu und bekannt von Pausenhof, Kleintierzucht-Stammtisch, Burschenschaft oder WG-Küche: Menschen rotten sich gerne und häufig zusammen und bereden dann die merkwürdigsten Dinge – auch ohne für Außenstehende nachvollziehbare Gründe, Anlässe oder Regelmäßigkeiten. Im Internet sind daraus die auf Deutsch etwas ungelenk übersetzten „Sozialen Netzwerke“ geworden (denn das Englische social bedeutet ja anders als das nach Licht ins Dunkel riechende „sozial“ eher „gesellig“), von denen im Laufe der letzten Jahre viele kamen und gingen (erinnert sich noch jemand an Friendster, Orkut, StudiVZ oder MySpace?), bis sich die heutige Situation mit Platzhirsch Facebook, Zaunspecht Twitter und den jungen Hasen Google+ und Diaspora eingependelt hat. >> MEHR
The revolution will be televised, aber zuerst steht sie auf Twitter.
Ein Mausklick und ich habe der ganzen Welt gezeigt, dass ich einen Ziegelstein sympathischer finde als HC-Strache, dass ich Atomkraftgegner bin oder dass ich Studiengebühren ablehne. Noch nie war es einfacher, seinen Protest kundzutun als im Web 2.0 und seinen Social-Media-Anwendungen. Nie war Protest aber auch so unverbindlich, und so wundert es nicht, dass sich soziale Bewegungen im Web wieder verlaufen, bevor sie ins Gehen gekommen sind.
Dass Web-2.0-Anwendungen allerdings soziale Proteste befeuern können, haben nicht nur die Revolutionen in Tunesien und Ägypten gezeigt, bei denen Facebook oder Twitter eine bedeutende Rolle gespielt haben, auch hierzulande gibt es genügend Beispiele für einen gelungenen Einsatz des Mitmachwebs für zivilgesellschaftliches Engagement. Die beiden Soziologen Hans Christian Voigt und Thomas Kreiml haben sie zusammengetragen und als Anleitung publiziert: Soziale Bewegungen und Social Media. Handbuch für den Einsatz von Web 2.0 (im Folgenden #sbsm).Die beiden Herausgeber wollen ihr Handbuch von Ratgeberliteratur abgrenzen, die Social Media für Unternehmen, deren Verkäufe und Marketingzwecke erklären. Die gäbe es ohnehin so häufig wie Freundschaftsanfragen auf Facebook. >> MEHR
Anonymous – zwischen kollektiver Identität und konkreter Aktion
Die Medienwissenschafterin Jana Herwig forscht schon seit knapp zwei Jahren über Anonymous. Im Interview mit Simon Welebil spricht sie über die Schwierigkeiten Anonymous begrifflich zu fassen, die Kommunikationscodes von Anonymous, ihr Verständnis als Avantgarde und ihr revolutionäres Potenzial.
Nachdem in den Medien für Anonymous lange die Begriffe Hacker-Kollektiv, Cyber-Terroristen oder Hacker-Organisation reserviert waren, hat sich in letzter Zeit der Begriff Internet-Aktivisten durchgesetzt. Wie würdest du Anonymous charakterisieren?Jana Herwig: Anonymous ist nicht für eine einzelne Beschreibungsweise einnehmbar – und damit beginnt schon die Herausforderung in der Auseinandersetzung damit. Ich halte es für hilfreich, zwei Ebenen zu unterscheiden: Einerseits haben wir Anonymous als kollektive Identität, andererseits die konkrete Aktion. Als kollektive Identität ist Anonymous die Imagination einer Vielheit, die strafend und allmächtig auftritt.
>> MEHR
„Ich mach’ was mit Neuen Medien“
Wie uns die Neuen Medien von der Knute der Starrheit befreien und unter die Knute der Flexibilität führen.
s braucht keine teuren Studios mehr für Musik- oder Filmproduktionen,
geschweige denn bockige Grafikabteilungen und langsame Druckereien, um
eine Zeitschrift oder einen Verlag ins Leben zu rufen. Die so genannte
digitale Boheme glaubte all das mit ihren weißen >> MEHR
